Die ICF ist die internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit und gilt als Instrument für die systematische Erfassung der bio-psycho-sozialen Aspekte unter Berücksichtigung der Kontextfaktoren. Sie gehört zur Familie der Klassifikationen im Gesundheitswesen und ergänzt die bestehenden Klassifikationen um die Möglichkeit, Auswirkungen eines Gesundheitsproblems auf unterschiedlichen Ebenen zu beschreiben.
Die ICF besteht aus zwei Teilen mit jeweils zwei Komponenten:
– Teil 1 wird überschrieben mit dem Begriff „Funktionsfähigkeit und Behinderung“. Er enthält die
Komponenten Körperfunktionen und -strukturen, Aktivitäten und Partizipation (Teilhabe).
– Teil 2 ist überschrieben mit dem Begriff „Kontextfaktoren“ und untergliedert in die Komponenten
Umwelt- und Personbezogene Faktoren.
Leistungen zur Teilhabe können gem. SGB IX (Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen) für Leistungsempfangende nur dann erbracht werden, wenn deren Teilhabe an Lebensbereichen wie bspw. Selbstversorgung oder Erwerbsleben erheblich gefährdet oder bereits gemindert ist. Der Leistungsanspruch geht mit dem Teilhabekonzept der ICF einher – danach sind alleinige Diagnosen und Befunde (bio-medizinische Krankheitsbetrachtung) nicht ausreichend.
Die ICF stellt einerseits eine gemeinsame Denk- und Handlungsgrundlage für alle diejenigen dar, die an der Behandlung, Therapie und Versorgung gesundheitlich beeinträchtigter Menschen beteiligt sind.
Zum anderen ist die ICF eine Klassifikation zur Kodierung der Komponenten der Funktionsfähigkeit und Behinderung.
Die ICF ist eine mehrachsige monohierarchische Klassifikation mit alphanumerischen Kodes. Sie besteht aus:
- Einführung
- Klassifikation der ersten Ebene (nur Kapitelüberschriften)
- Klassifikation der zweiten Ebene (Kapitel- und ggf. Gruppenüberschriften und Viersteller)
- Detaillierte Klassifikation mit Definitionen (vollständige Systematik)
- Anhänge (z.B. Anhang 2: Kodierungsleitlinien)
Ein einzigartiges Merkmal der ICF ist die Betonung von Umweltfaktoren. Diese können förderlich oder hinderlich für die Funktionsfähigkeit und Teilhabe sein. Dazu gehören physische Barrieren, soziale Normen, Unterstützungssysteme und mehr.
Anwendungsbereiche der ICF sind vielfältig. So findet diese nicht lediglich im Gesundheitswesen Anwendung, sondern auch in der Sozialarbeit, Rehabilitation, Bildung und Forschung. Durch die Bereitstellung einer gemeinsamen Sprache fördert sie die Zusammenarbeit verschiedener Fachleute. Somit ermöglicht diese eine umfassende Beurteilung, bei der nicht nur Krankheiten, sondern auch individuelle Fähigkeiten und Umwelteinflüsse berücksichtigt werden. Dies trägt zu einer ganzheitlichen Sichtweise auf Gesundheit bei.
BEWO-Online: zielgerichtete Dokumentation nach ICF-Kapiteln
Zielgerichteten Bewilligungszeitraum anlegen
Für die zielgerichtete Dokumentation kann in BEWO-Online zunächst ein zielgerichteter Bewilligungszeitraum nach ICF-Kapiteln angelegt werden. Dabei muss das Start- und Enddatum eingegeben und die unterschiedlichen Ziele pro Lebensbereich definiert werden. Die Kapitel sind bereits in BEWO-Online integriert und können je nach Bedarf ausgewählt werden. Ebenfalls kann angegeben werden, ob es sich um ein Erhaltungs- oder ein Veränderungsziel handelt und eine genaue Beschreibung des Zieles, sowie ein Enddatum für die Erreichung dessen hinterlegt werden. Nun können Termine für diesen Bewilligungszeitraum angelegt werden.
Zielgerichtete Dokumentation von Terminen
Nachdem ein Bewilligungszeitraum mit Zielen hinterlegt ist, erfolgt die Anlegung eines Termins. Hierbei kann ein Ziel aus dem Bewilligungszeitraum ausgewählt und für diesen Termin hinzugefügt werden. Abschließend kann im Dokumentationsfenster eine Dokumentation für diesen Termin hinterlegt und der Termin bewertet werden. So kann auf einer Skala ein Wert zwischen 1 und 5 ausgewählt werden, um zu beurteilen inwiefern der/die Klient:in dem Ziel näher gekommen ist, bzw. wie zielführend der Termin sich gestaltete.
Chronologische Auflistung der Dokumentation
Betreffend die Terminübersicht der digitalen Klient:innenakte kann eine chronologische Auflistung der dokumentierten Termine eingesehen werden. Über eine Filterfunktion lassen sich eine interne, sowie externe Dokumentation anzeigen. Ebenfalls kann nach den zuvor festgelegten Zielen gefiltert und deren Bewertung angezeigt werden.