Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz ist ein Thema von großer Bedeutung, insbesondere im Sozialwesen. Mitarbeitende in sozialen Berufen sind täglich mit den Herausforderungen und Bedürfnissen anderer Menschen, vorwiegend Klient:innen und Kund:Innen konfrontiert. Dabei kann es durchaus passieren, dass die eigene mentale Gesundheit vernachlässigt wird. In diesem Blogartikel betrachten wir die Bedeutung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz im Sozialwesen und zeigen, welche (präventiven) Unterstützungsmöglichkeiten es gibt.
Die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz im Sozialwesen ist von entscheidender Bedeutung, da sie einen direkten Einfluss auf das Wohlbefinden der Fachkräfte und somit (auch) auf die Qualität der Betreuung hat. Mitarbeitende im Sozialwesen stehen täglich vor individuellen Herausforderungen, womit eine emotionalen Belastung durch schwierige Situationen, wie beispielsweise dem Umgang mit traumatischen Erlebnissen, einher geht. Die Vernachlässigung der mentalen Gesundheit kann zu einer Reihe von negativen Auswirkungen führen, darunter ein erhöhtes Risiko für Burnout, emotionalen Erschöpfungszustand und eine verringerte Arbeitszufriedenheit. Umso relevanter scheint es im Sozialwesen, dass Fachkräfte auf ihre eigene mentale Gesundheit achten und sich um ihr eigenes Wohlbefinden kümmern, um langfristig effektiv und engagiert arbeiten zu können.
Strategien zum Erhalt der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz
Die Förderung einer offenen Kommunikationskultur ermöglicht es Mitarbeitenden, über die täglichen Herausforderungen zu sprechen und Unterstützung aktiv einzufordern, bzw. diese zu erhalten – sei es von Kolleg:innen, Vorgesetzten oder beispielsweise im Rahmen von Supervision.
Zudem sollte eine gewisse Selbstfürsorge Priorität sein. Fachkräfte im sozialen Bereich sollten Techniken erlernen, um Stress abzubauen. Dies gelingt beispielweise durch regelmäßige Pausen, Bewegung, gesunde Ernährung und Entspannungsübungen.
Arbeitgeber sollten bereits präventiv ansetzen und Fortbildungs- und Schulungsmaßnahmen zur Förderung von Stressbewältigung, Resilienz und Achtsamkeit anbieten. Ziel dessen ist es, Mitarbeitende dahingehend zu stärken, als dass sie mit den Anforderungen ihres Berufs besser umzugehen lernen und somit langfristig ihre mentale Gesundheit stärken. Organisationen im Sozialwesen sollten Unterstützungsangebote, wie beispielsweise Mitarbeitendenberatung, Coaching oder Supervision, bereitstellen, um den Mitarbeitenden den Zugang zu professionellen Hilfs- und Unterstützungsangeboten zu ermöglichen.
Rolle der Führungskräfte
Führungskräfte haben einen direkten Einfluss auf das Arbeitsumfeld und können eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Wohlbefindens ihrer Mitarbeitenden einnehmen.
Führungskräfte sollten ein Klima schaffen, in dem Mitarbeitende sich sicher fühlen, über ihre mentalen Belastungen zu sprechen und Unterstützung suchen, sofern sie dieser bedürfen. Offene Kommunikation und Empathie sind hierbei mit entscheidend Faktoren. Zudem sollten sich Führungskräfte der Bedeutung der mentalen Gesundheit am Arbeitsplatz bewusst sein und die Auswirkungen von Stress und psychischen Belastungen auf die Mitarbeitenden verstehen. Sie können beispielsweise Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen initiieren, um das Bewusstsein und das Verständnis für mentale Gesundheitsthemen zu erhöhen. Weiterhin sollten Führungskräfte klare Erwartungen und Ziele kommunizieren, um Unsicherheit und Überlastung zu minimieren, beziehungsweise diesen bereits präventiv gegenzusteuern. Transparente Kommunikation trägt einerseits zur Reduzierung von Stress bei und ermöglicht es den Mitarbeitenden andererseits, ihre Aufgaben besser zu bewältigen.
Weiterhin können Führungskräfte zur Förderung der mentalen Gesundheit beitragen, indem sie -sofern möglich- flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten und Ausgleichsmaßnahmen anbieten. Eine ausgewogene Work-Life-Balance unterstützt Mitarbeitenden dabei, sich zu erholen und ihre mentale Gesundheit zu erhalten. Um ihrer Vorbildfunktion gerecht zu werden sollten Führungskräfte selbst eine gesunde Work-Life-Balance vorleben und den Umgang mit Stress und Belastungen demonstrieren. Indem sie ihre eigene mentale Gesundheit priorisieren, senden sie ein positives Signal an Mitarbeitende.
Führungskräfte sollten zudem Leistungen ihrer Mitarbeitenden anerkennen und wertschätzen. Lob und Anerkennung tragen dazu bei, das Selbstwertgefühl und das Engagement der Mitarbeitenden zu stärken. Indem Führungskräfte Mitarbeitende in Entscheidungsprozesse mit einbeziehen, Feedback einholen und Meinungen respektieren signalisieren sie den Mitarbeitenden eine gewisse Beteiligung und Mitbestimmung. Dies wiederum stärkt das Engagement der Mitarbeitenden und ihre Bindung an die Organisation.
Seelische Erkrankungen fordern hohe Kosten
Dem Bundesministerium für Gesundheit zufolge sind in der Europäischen Union sind Schätzungen zufolge rund 50 Millionen Menschen von Depressionen, Erschöpfung und Suchterkrankungen betroffen. Das stellt das Gesundheitssystem vor enorme Herausforderungen. Denn nicht nur die Versorgungskosten zur Behandlung dieser Erkrankungen sind hoch: Insbesondere soziale und wirtschaftliche Verluste, beispielsweise durch eingeschränkte Produktivität am Arbeitsplatz, führen zu einem betriebs- und volkswirtschaftlichen Schaden.
Das Bundesministerium für Gesundheit konstatiert, dass Psychische Erkrankungen immer häufiger der Grund für Fehlzeiten und den frühzeitigen Einstieg in das Rentenalter sind. Nahezu 15 Prozent aller Fehltage gehen auf Erkrankungen der Psyche zurück. Besondere Brisanz erhalten psychische Erkrankungen auch durch ihre Krankheitsdauer, die mit durchschnittlich 36 Tagen dreimal so hoch ist wie bei anderen Erkrankungen mit zwölf Tagen. Dabei sind sämtliche Altersgruppen der Erwerbstätigen betroffen. Deshalb gewinnen Prävention und die Förderung der psychischen Gesundheit als Teil eines nachhaltigen betrieblichen Managements zunehmend an Bedeutung, denn die Gesundheit der Beschäftigten trägt maßgeblich zum (wirtschaftlichen) Erfolg von Unternehmen bei. Doch nicht jeder Betrieb besitzt die finanziellen und personellen Kapazitäten für die betriebliche Gesundheitsförderung. Vor allem kleine und mittelständische Firmen sind auf die Vernetzung mit überbetrieblichen Akteuren angewiesen, die sie dabei unterstützen. Seit Mai 2017 beraten und unterstützen die Krankenkassen daher Firmen in gemeinsamen regionalen Koordinierungsstellen zur betrieblichen Gesundheitsförderung.
Fazit
Insgesamt haben Führungskräfte die Möglichkeit, ein unterstützendes Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz gefördert wird. Durch ihre Rolle als Vorbilder und Unterstützer können sie die Mitarbeiter ermutigen, ihre mentale Gesundheit zu pflegen und bei Bedarf Unterstützung zu suchen. Prävention und Förderung der psychischen Gesundheit als Teil eines nachhaltigen betrieblichen Managements gewinnen zudem zunehmend an Bedeutung, denn die Gesundheit der Beschäftigten trägt maßgeblich zum Erfolg von Unternehmen bei.
Und auch BEWO-Online leistet (s-)einen Beitrag zur mentalen Gesundheit; denn durch effiziente Verwaltungstätigkeit im Sozialwesen bleibt nicht „nur“ mehr Zeit für Klient:innen, sondern auch mehr Zeit für die eigene mentale Gesundheit.