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Fachkräftemangel im Sozialwesen – ein Teufelskreis

Der Berufszweig der Sozialen Arbeit bildet eine der wichtigsten Säulen unserer Gesellschaft. Wie kann es dann sein, dass überall von einem Fachkräftemangel im Sozialwesen gesprochen wird und das Wort „Burnout“ gar als Alltagsbegriff dient?

In diesem Blogbeitrag möchten wir die Entwicklung, sowie die aktuelle Personalsituation im Sozialwesen erläutern. Dabei gehen wir auch der Frage nach, warum Fachkräfte in andere Branchen abwandern und zeigen auf, welche Möglichkeiten sich gerade jetzt für Arbeitgeber:innen bieten, um Personal für sich zu gewinnen.

Fachkräftemangel im Sozialwesen: Der Status Quo

Zu Beginn der 2020er Jahre findet sich das Sozialwesen in Deutschland in einer dramatischen Situation gefangen, wenn das Institut für Deutsche Wirtschaft im Jahre 2022 in einer Studie konstatiert:

„Unter den zehn Berufen mit den größten Fachkräftelücken sind fünf dem sozialen- beziehungsweise dem Gesundheitssektor zuzuordnen. Dazu zählt die Berufsgruppe der Sozialarbeit
und Sozialpädagogik, in der es im Jahresdurchschnitt
2021/2022 die größte Fachkräftelücke gab“

Dabei wird weitergehend erschreckend festgestellt, dass im Bereich der sozialpädagogischen Expert:innen von 26.500 offenen Stellen für 20.600 dieser Stellen überhaupt kein verfügbares Personal gab.

Fachkräfte in der Sozialarbeit sind also gefragter denn je, aber in der Realität wandern die Arbeitskräfte oftmals sogar in andere Branchen ab, was die Lücke nochmals vergrößert. Aber woran liegt das?

Warum Fachkräfte in andere Branchen abwandern

Burnout durch Fachkräftemangel im Sozialwesen - Symbolbild

Diverse Fachartikel prognostizieren in vielen Regionen einen Kollaps im Zweig des Sozialwesens. Dabei haben nicht zuletzt weltpolitische Ereignisse wie der Ukraine-Krieg, welcher an Flüchtlingswellen und Inflation gekoppelt ist, oder die herausfordernden Gegebenheiten während der COVID-19-Pandemie die ursächlichen Probleme noch zunehmend verstärkt.

Prof. Dr. Moos von der Hochschule Koblenz erläutert in einer umfangreichen Analyse, dass viele Sozialarbeiter:innen einer hohe Belastung ausgesetzt sind und eine daraus resultierende Unzufriedenheit aufgrund unterschiedlicher externen Faktoren verspüren.

Dabei sind zusammenfassend besonders die folgenden Punkte problematisch:

  • Zu geringe Entlohnung für zu viel Arbeit
  • Geringe Wertschätzung, auch seitens Arbeitgeber:innen oder Träger
  • Hohe Arbeitsbelastung im Allgemeinen, verstärkt durch Fachkräftemangel
  • Unangemessene Verhaltensweisen seitens der Vorgesetzten
  • Mangelhafte Work-Life-Balance

Auch ver.di hat sich umfassend mit der Problematik befasst. Aufgrund der Abwanderung von erfahrenen, aber auch jungen Fachkräften im Sozialwesen herrscht im Allgemeinen eine große Fluktuation von Arbeitskräften. Eine umfangreiche, zeitintensive Einarbeitung fruchtet dann meist nicht in einer langfristigen Anstellung, der Arbeitsaufwand wird mehr, der Fachkräftemangel im Sozialwesen bleibt bestehen – ein Teufelskreis, so die ver.di.

Des Weiteren liege das Problem auch bei den freien Trägern, welche keine Löhne gemäß Tarifvertrag zahlen und denen allgemein immer geringere, öffentliche Budgets zur Finanzierung der Sozialarbeit zur Verfügung gestellt werden – obwohl Deutschland als wirtschaftlich starkes Land die Kapazitäten dafür hätte.

Auch das Wertesystem bzw. die Grundeinstellung vieler Sozialarbeiter:innen verstärkt das Problem, da sich aufgrund des allgemeinen „Helfersyndroms“ zu wenig gegen ungerechte Arbeitsverteilung und zu hohe Auslastung gestellt wird. Wie können nun aber Arbeitgeber:innen dagegen wirken?

Wie können Arbeitgeber:innen dem Fachkräftemangel gegensteuern

Es gibt Möglichkeiten, dem Fachkräftemangel im Sozialwesen entgegenzuwirken. Prof. Dr. Moos erklärt beispielsweise, dass Unternehmen ein Spagat zwischen der „kommenden“, der „vorhandenen“ und der „ausscheidenden“ Generation an Fachkräften gelingen muss. Hierbei gilt es im Allgemeinen die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Da ein Großteil der Arbeitnehmer:innen die Vergütung als nicht angemessen empfindet, können höhere Lohne Mitarbeitende binden und als Zeichen der Wertschätzung fungieren. Hierfür plädiert auch ver.di.

Bessere Arbeitsbedingungen können auch durch die Berücksichtigung einer ausgeglichenen Work-Life-Balance der Mitarbeitenden erreicht werden, z.B. durch das Einführen von Home-Office Möglichkeiten oder flexiblen Arbeitszeiten für Verwaltungsarbeit. Generell sollten nicht zu viele Klient:innen auf eine Fachkraft fallen.

Um dem Fachkräftemangel im Sozialwesen entgegenzuwirken, können auch neue Rekrutierungskonzepte in Erwägung gezogen werden, indem Stellenanzeigen an neue Zielgruppen gerichtet werden oder die neuen Generationen bereits in der Schule und im Studium gezielter angeworben werden. Parallel könnten Barrieren durch Schulungskonzepte abgebaut werden, welche vermeintlichen Vorurteilen in Bezug auf die Geschlechterverteilung im Rahmen der Sozialarbeit entgegenwirken.

Das Ablösen konservativer „alles-wie-gehabt“-Konzepte und die Implementierung von modernen, agilen Führungsstrategien, beispielsweise im Rahmen gesteigerter Digitalisierungsambitionen, kann zu einer gestärkten Motivation von Mitarbeitenden beitragen.

Der Beitrag von BEWO-Online

Wir von Bewo-Online möchten einen Beitrag dazu leisten, dem Fachkräftemangel im Sozialwesen entgegenzuwirken. So ist es im Allgemeinen unsere Intention mit der anwendungsfreundlichen Benutzer:innenoberfläche einen Mehrwert für die Fachkräfte Sozialer Arbeit zu leisten.

Stichwort „Digitalisierung“: Moderne und intuitive Software macht vor allem jungen Menschen Spaß und reduziert Frustration im Job, welche durch die Menge an analogen Verwaltungsaufgaben entstehen kann. Solche Prozesse müssen einfach von der Hand gehen, denn die eigentliche Herausforderung liegt in der Arbeit mit den Klient:innen. Dabei möchten wir uns nicht lediglich auf die ambulante Eingliederungshilfe beschränken, sondern stellen nun auch bereichsübergreifende Softwarelösungen zur Verfügung. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Arbeit mit einer zeitgemäßen, übersichtlichen Software helfen kann, junge Arbeitnehmer:innen an das eigene Unternehmen zu binden und so einem Fachkräftemangel im eigenen Unternehmen (bereits präventiv) gegenzusteuern.

Fazit

Der Fachkräftemangel stellt das Sozialwesen vor eine immense Herausforderung. Politik und Arbeitgeber:innen müssen an einem Strang ziehen und gemeinsame Herangehensweisen entwickeln, um die Arbeitsbedingungen in der sozialen Branche langfristig zu verbessern. Zunächst gilt es, eine adäquate Vergütung zu etablieren und die Rahmenbedingungen anzupassen, sodass langfristig dem Mangel an Fachkräften entgegengewirkt werden kann. Auch Arbeitnehmer:innen können aktiv etwas tun, indem sie lernen sich abzugrenzen, „Nein“ zu sagen und sich weniger Arbeit aufbinden lassen.

BEWO-Online leistet mit Hilfe einer anwendungsfreundlichen Oberfläche einen Beitrag dazu, junges Fachpersonal zu gewinnen und langfristig an das Unternehmen zu binden.

Quellen/ weitere Informationen: